Christuskirche, WAT-Günnigfeld, Parkallee 18

Link zur Trägerin: Evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid

Wie ein Kirchendach das Fliegen und Landen lernte

Der Bau der evangelischen Kirche in Wattenscheid-Günnigfeld fing mit 300.000 Ziegelsteinen an. Gestiftet von den Zechen Centrum und Hannover. Am 1. Oktober 1924 rollten die ersten Wagenladungen mit den Ziegelsteinen an und Groß und Klein schichteten sie auf dem heutigen Kirchplatz auf.

Stadtbaumeister August Schumacher lieferte den Bauplan und leitete den Kirchbau ehrenamtlich. Eine Bitte erfüllte ihm die evangelische Kirchengemeinde in Günnigfeld: Sein Name sollte an gut sichtbarer Stelle verewigt bleiben.

Am 18. Oktober 1925 legte die Gemeinde den Grundstein für ihre Kirche, am 24. April 1926 fand das Richtfest statt und am 6. März 1927 erlebte die Christuskirche ihre Einweihung.

Im zweiten Weltkrieg hatte die Stadt Wattenscheid im Vergleich mit anderen Städten des Ruhrgebiets nur verhältnismäßig geringe Bombenschäden aufzuweisen. Aber 80 Prozent der Schäden lagen auf Günnigfelder Gebiet. Und so überrascht es nicht, dass auch die Christuskirche Schäden abbekommen hatte. Die Festschrift zum 90-jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid-Günnigfeld weiß allerdings von einem Wunder zu berichten:

„Der Kirchbau selbst aber hatte schweren Schaden genommen. Im Kirchturm befand sich nur noch eine Bronzeglocke, die restlichen zwei waren für Kriegszwecke dem Staat zur Verfügung gestellt  worden. Eine Brandbombe schlug auf der Taufbeckenseite durch das Kirchdach in die Kirche ein.
Eine damit einhergehende Druckwelle hob das gesamte Kirchendach an. Es grenzte an ein Wunder, dass sich dieses dann wieder nach der Verpuffung in die alten Verankerungen absenkte ohne völlig einzustürzen. Eine Luftmine, die in der Nähe der Nordseite explodiert war, hatte das Dach z.T. abgedeckt. Im First klaffte ein ca. 1m breiter Spalt. Alle Fenster der Kirche waren zerstört bis auf eines, dass sich über dem Eingang der Sakristei befindet. Durch die Kriegseinwirkungen war auch die Orgel in starke Mitleidenschaft gezogen worden.“

Erst in den Jahren 1947 und 1948 wurden das Dach repariert und 1951 die Seitenfenster der Kirche neu eingebracht. 1952 konnte die Orgel und am Reformationsfest des Jahres 1957 das neue Geläut wieder erklingen.

Die Orgel wurde über 30 Jahre später gegen eine neue von der Orgelbaufirma Kleuker ausgetauscht. Sie erklang am 15. April 1984 zum ersten Mal im Gottesdienst.

Am 10. November 2002 feierte die Kirchengemeinde die Renovierung des Innenraums der Christuskirche. Die Renovierung passte sich dabei den architektonischen Vorgaben an. Durch die Ornamentierung des Triumphbogens, der Chor- und Kirchraum voneinander trennt, wird der Altarraum besonders betont. DB