Wenn ich nur könnte, wie ich wollte: Singen, ganz laut – denn die Orgel spielt dazu so mächtig, dass niemand meine falschen Töne hört: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ Herrlich. Und bewegend. Da geht mir das Herz auf. Jetzt geht sie richtig los, diese wunderbare Zeit vor Weihnachten – mit dunklen Winterabenden, Kerzenschein und Spritzgebäck nach Omas Rezept.
Leider geht das ja nicht an diesem 1. Advent – also das mit dem Singen in der Kirche. Klar, die Orgel spielt im Gottesdienst oder die Posaunen. Doch Singen ist nicht. Zu gefährlich – wegen Corona. Mist! Aber immerhin, digital geht ja alles, wenn auch allein am Computer. Ich habe sogar eine Version gefunden, wo ich ganz gut mitsingen kann – allerdings eine Etage tiefer als die anderen Damen.
Mal eben reinhören? Da singen ganz normale Menschen in Berlin.
Der Text dieses Adventsschlagers stammt natürlich aus der Bibel. Ein dickes Buch. Aber die Psalmen sind einfach zu finden. Ziemlich genau in der Mitte aufschlagen. Da sind sie. Dann blättern zu Psalm 24. In Vers 7 steht: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“ Im Advent ist damit Jesus gemeint, der an Weihnachten geboren wird.
Türen hoch machen kann ich aber gar nicht. Dafür müsste ich den Schreiner kommen lassen. Tore haben wir an unserem Einfamilienhaus auch nicht. Macht nichts, eigentlich ist das ja bloß ein Bild für: Öffnet Eure Herzen gaaanz weit. Für das Weihnachtsfest, für die Geburt des Jesuskindes. Dann wird etwas gelingen, das viel schwieriger ist: Das Herz zu öffnen für andere Menschen. Das bringt Glücksgefühle!
Herzlichst, Ihre
Pfarrerin Katharina Blätgen
Öffentlichkeitsreferat des
Evangelischen Kirchenkreises
Gelsenkirchen und Wattenscheid
Noch mehr zum 1. Advent steht hier.