Eine gewaltfreie Welt für Frauen und Mädchen

Emmaus-Gemeinde und Kirchenkreis mit Beiträgen zum "Orange Day"

Der Turm der Altstadtkirche in der City wird sonst eher in liturgischen Farben beleuchtet. Am „Orange Day“ macht die Emmaus-Gemeinde eine Ausnahme und setzt ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen. FOTO: CORNELIA FISCHER

Der Turm der Altstadtkirche in der City wird sonst eher in liturgischen Farben beleuchtet. Am „Orange Day“ macht die Emmaus-Gemeinde eine Ausnahme und setzt ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – Mit dem "Orange Day" machen die Vereinten Nationen weltweit auf die fortgesetzte Gewaltanwendung gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Viele Städte auf der ganzen Welt nutzen diesen Tag, um Bauwerke in orange anstrahlen zu lassen. Orange ist die Farbe, die als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen und Mädchen steht.

Auch Gelsenkirchen macht dabei mit und bekennt Farbe. Nahezu die gesamte Sichtachse von der Ahstraße bis zum Musiktheater war am Mittwoch, 25. November, ab 18.30 Uhr orange erleuchtet. Dazu gehörte natürlich auch die Evangelische Altstadtkirche am Heinrich-König-Platz. Und der Evangelische Kirchenkreis ließ an diesem Tag seinen Internet-Auftritt in Orange erstrahlen.

Pfarrer Andreas Chaikowski für die Emmaus-Gemeinde und Pfarrerin Antje Röckemann für den Kirchenkreis nehmen dazu Stellung. Chaikowski: "Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Frau zu töten. Das geht aus den Zahlen des Bundeskriminalamtes hervor. Über 80% der Opfer von partnerschaftlicher Gewalt sind Frauen. Erfasst werden die Straftatbestände Mord, Totschlag, gefährliche und schwere Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge, vorsätzliche und einfache Körperverletzung und Vergewaltigung und seit kurzem auch die Straftat der sexuellen Nötigung, Bedrohung durch Stalking, Freiheitsberatung und die Nötigung durch psychische Gewalt.

Mit der wiederholten Teilnahme – der orangenen Illumination ihrer Altstadtkirche am Heinrich-König-Platz – an der Aktion "Orange Your City" will auch die Emmaus-Kirchengemeinde dazu beitragen, öffentliches Bewusstsein für das Thema sexualisierte Gewalt zu schaffen.

Nicht wegschauen, auch wenn ich nicht selbst betroffen bin! Es ist wichtig, sich für andere einzusetzen und Solidarität zu zeigen. Dazu wollen auch wir Mut machen, denn oft macht die Erfahrung sexueller Gewalt zunächst sprachlos.

Deshalb: schauen Sie hin! Unterstützen Sie die betroffenen Frauen! Die Bibel sagt: ‚Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller, die verlassen sind!‘ (Sprüche 31,8)“

Röckemann: „Gewalt gegen Frauen soll nach Gottes Willen nicht sein. Darum beteiligen wir uns als evangelische Christinnen und Christen gerne und mit Überzeugung an der Licht-Aktion am Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Ich weiß, dass die Bibel viel zu lange gegen Frauen ausgelegt wurde. Doch die feministische Bibelauslegung hat uns eines Besseren belehrt. 

Ich lese in der Bibel auch von Erfahrungen von Frauen: „Erschöpft bin ich von meinem Seufzen. Dunkel vor Kummer ist mein Auge“, so fühlen auch heute Frauen, die Gewalt erleiden. Die Beterin schreit ihre Verzweiflung heraus. „Weicht zurück von mir alle, die ihr mir Übles antut. Denn Gott hat mein lautes Weinen gehört. Sie sollen sich verantworten – jetzt gleich.“

Diese Zitate aus dem 6. Psalm sind eindeutig: Gewalttäter werden zur Rechenschaft gezogen. Vor Gott – und heute auch vor unseren Gerichten. Die Täter haben sich zu verantworten. Wir alle sollen Verantwortung übernehmen, damit das geschieht. Damit Frauen sicher leben können. Damit nicht das Gebet ihre einzige Zuflucht darstellt. Damit die Taten ins Licht der Öffentlichkeit kommen. Das orange Licht ist ein Zeichen dafür.“