Einen Sprung nach vorne gemacht

Junge Menschen finden heraus, wie es nach der Schule weiter gehen soll

Ein kleines Fest zum Einjährigen feierten Teilnehmende und Netzwerker des Programms „Achtung: Spracharbeiten!“ der Evangelischen Jugendberufshilfe. FOTO: CORNELIA FISCHER

Ein kleines Fest zum Einjährigen feierten Teilnehmende und Netzwerker des Programms „Achtung: Spracharbeiten!“ der Evangelischen Jugendberufshilfe. FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN –Seit einem Jahr gibt es in der Evangelischen Jugendberufshilfe das Programm „Achtung: Spracharbeiten!“ – Anlass genug für die Solo-Teilnehmerinnen, alle, die ihnen weiter geholfen haben, zu einer kleinen Feier einzuladen. „Wir waren richtig erstaunt, als wir die Einladungen schrieben“, erzählte Sabine Sinagowitz. „Um sieben Teilnehmerinnen hat sich ein Netzwerk von 35 Personen entwickelt.“ Dazu gehören Referenten, Trainer, Mentorinnen und Betriebe, die Praktika oder Führungen ermöglichen.

Sabine Sinagowitz hat das Spracharbeiten-Programm in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienst (jmd) des Diakoniewerkes aufgezogen. Es geht darum, Jugendliche in die verschiedenen „Sprachen“ der Berufswelten einzuführen, ihnen den Zugang zu erleichtern. Es gibt Bausteine für Gruppen oder Klassenverbände, und das so genannte „Solo-Training“. Am Anfang steht immer die Erstellung des „key for you“. Dieser Persönlichkeitsschlüssel hilft den Teilnehmern dabei, erst einmal herauszufinden, wo ihre Stärken liegen und welche Art von Arbeit wirklich zu ihnen passt. „Wie hat der liebe Gott mich gedacht?“ nennt Sinagowitz diesen Einstieg, den die Referentin Eva-Maria Siuda mit den Teilnehmern individuell gestaltet.

Die Jugendberufshilfe ist ein Fachbereich des Industrie- und Sozialpfarramtes im Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid. Sabine Sinagowitz setzt auf die Bildung von Netzwerken, stellt Kontakte her und fungiert als Lotsin auf den Wegen nach dem ersten Schulabschluss. „Alle Teilnehmenden haben in dem Jahr der Spracharbeiten einen Sprung nach vorne gemacht. In vielen kleinen Bausteinen wie individuelles Training, Betriebspraktika und die Begleitung durch Mentorinnen haben sie Selbstvertrauen entwickelt und sich Ziele gesteckt.“ Imrana Gashi hat die theoretische Fahrprüfung (auf deutsch) im ersten Anlauf fehlerlos gemeistert. Irem Bayram machte ihren Berufsabschluss als Sozialassistentin und strebt nun ein Studium an. Amdya Agouda hat das erste Jahr in der Ausbildung zur Sozialhelferin geschafft und eine Hilfsorganisation für den Kindergarten in Kparatao (Togo) ins Leben gerufen. Zwei weitere Teilnehmerinnen machen derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr, eine Weitere ist auf dem Weg zum Studium.

Anfangs wurden die Spracharbeiten vom Land NRW gefördert. Nach dem Auslaufen des Programms „Pakt mit der Jugend“ ist nun die „Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.“ eingesprungen und hat die Förderung für 2010 zugesagt.

Weitere Berichte zum Programm „Achtung: Spracharbeiten!“: 

Fast durch das Raster gefallen. Jugendliche lernen, die Sprache der Arbeitswelt zu begreifen.

Mehr als die richtigen Handgriffe. Die Jugendberufshilfe zeigt jungen Menschen, was ihr Migrationshintergrund in der Berufswelt wert sein kann.