GELSENKIRCHEN UND WATTENSCHEID - Nach den beschämenden antisemitischen Ausschreitungen im Mai und der akuten Bedrohung der Synagoge und der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen hat es sich der Interkulturelle Arbeitskreis Gelsenkirchen zur Aufgabe gemacht, sich mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern deutlich an die Seite der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen zu stellen.
Pfarrerin Kirsten Sowa vom Interkulturellen Arbeitskreis hat nun eine entsprechende Erklärung an die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, überreicht.
„Alle, die diese Stellungnahme und Solidaritätsbekundung unterzeichnet haben, treten für ein friedvolles Zusammenleben aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein. Die Vielfalt von Religion, Ethnie, Sprache, Hautfarbe sehen wir als Gewinn für unsere Stadt“, heißt es in der Erklärung. Und weiter: „ Wir lehnen Antisemitismus ab, aber auch Islamfeindlichkeit, Rassismus und Menschenfeindlichkeit, und beziehen dagegen Stellung. Die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen kann sicher sein, dass wir an ihrer Seite stehen und es nicht tolerieren, dass Extremisten versuchen, den Konflikt im Nahen Osten dafür zu nutzen, Menschen jüdischen Glaubens in Gelsenkirchen in Angst zu versetzen. Wir sind Entschieden. Gegen Antisemitismus.“
Katholische Kirche und muslimische Gemeinden schließen sich an
Neben dem Evangelischen Kirchenkreis mit seinen Gemeinden haben auch die katholische Stadtkirche mit allen Pfarreien, der Verband Islamischer Kulturzentren, der Ditib Bundesverband, alle Ditib Gemeinden Gelsenkirchens, die Gemeinden des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), eine Milli-Görüs Gemeinde und die Alevitische Gemeinde Gelsenkirchen die Erklärung unterzeichnet.
Heiner Montanus, Superintendent der Evangelischen Kirche Gelsenkirchen und Wattenscheid, war von der großen Solidarität und Unterstützung sehr angetan: „Ich freue mich sehr darüber, dass so viele Religionsgemeinschaften dieses Statement unterzeichnet haben!“
Zusätzlich gehören die Polizei Gelsenkirchen, die Evangelische Jugend, der Türkische Lehrerverein, die Tuisa-hilft-Stiftung und die Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche in der Region Ruhrgebiet zu den Unterstützern.
„Wir Gelsenkirchener stehen zusammen, unabhängig davon, was woanders passiert!“
Dabei erschüttere der Ausbruch von Gewalt im Nahen Osten auch die Menschen hier in der Region, machte Pfarrerin Sowa deutlich und betonte noch einmal, dass der Interkulturelle Arbeitskreis die Angriffe auf jüdische, muslimische, alevitische und christliche Gebetshäuser aufs Schärfste verurteile. „Wir stellen fest, dass die antisemitischen Übergriffe nicht nur aus dem rechten Milieu zunehmen, sondern auch andere Extremisten versuchen, den Konflikt im Nahen Osten zu nutzen, um vor der Gelsenkirchener Synagoge zu pöbeln und Menschen jüdischen Glaubens zu beschimpfen und in Angst zu versetzen.“
Abschließend heißt es in der Erklärung, dass die Unterzeichnenden dankbar für die in unserer Gesellschaft herrschende demokratische Grundordnung sind, denn dies garantiere allen, in Frieden und Freiheit leben zu können.
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, nahm das Statement mit großer Dankbarkeit entgegen: „Es tut gut so viel Solidarität zu erfahren. Ich werde unseren Mitgliedern davon erzählen und wir werden das Statement an der Glaswand aushängen. Vielen, vielen Dank dafür. FHR