Erinnerung an Ed „Hello“ Silberberg

Der gebürtige Gelsenkirchener und Freund von Anne Frank verstarb im Juli 2015

Besuch aus der alten Heimat: Ed Silverberg (links) und Pastor Willi Everding (rechts) tauschten sich 1998 in den USA auch über die Heimatstadt Gelsenkirchen aus. FOTO: W. EVERDING

Besuch aus der alten Heimat: Ed Silverberg (links) und Pastor Willi Everding (rechts) tauschten sich 1998 in den USA auch über die Heimatstadt Gelsenkirchen aus. FOTO: W. EVERDING

GELSENKIRCHEN – Seinen Wunsch, noch einmal seine Vaterstadt Gelsenkirchen zu besuchen, ging leider nicht mehr in Erfüllung. Am 1. Juli starb Ed Silverberg, der einstige Jugendfreund Anne Franks, im Alter von 89 Jahren in seiner neuen Heimat Sag Harbor im US- Bundesstaat New York.

Als Helmut Silberberg wurde er im Juni 1926 in der elterlichen Wohnung in der damaligen Industriestraße in Gelsenkirchen-Schalke geboren. Er besuchte die jüdische Volksschule an der Ringstraße. Unmittelbar nach den Pogromen gegen jüdische Menschen in der so genannten „Reichskristallnacht“ schickten ihn seine Eltern zu den Großeltern in die niederländische Hauptstadt Amsterdam. Dort lernte er als 16-jähriger das Mädchen Anne Frank kennen. Anne und „Hello“, wie sie Silverberg nannte, verband eine Freundschaft, von der sie auch in ihrem Tagebuch erzählt. Ihre Wege mussten sich schon bald trennen: Am 9. Juli 1942 tauchte die Familie Frank im Hinterhaus an der Prinsengracht 263 unter und die beiden verloren sich aus den Augen.

Nachdem sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam, wurde ihr Tagebuch gefunden und von ihrem Vater veröffentlicht. So wird auch heute noch von dem tapferen jüdischen Mädchen erzählt. Helmut Silberberg wanderte 1948 in die USA aus, wo sein Name in Edmond Silverberg „amerikanisiert“ wurde. Er heiratete Marlyse Gutkind. Die beiden haben einen Sohn und eine Tochter sowie zwei Enkelkinder.

Im Rahmen ihrer Schriftenreihe „Jüdisches Leben in Gelsenkirchen“ brachte die „Gesellschaft für christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ der Ruhrgebietstadt ein Heft unter dem Titel „Dear Mr. Silverberg“ heraus, das Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs an der Königstraße zusammen mit ihrem damaligen Religionslehrer Pastor Willi Everding erarbeitet hatten. Dieser hatte Silverberg in den USA besucht – die beiden hatten natürlich viel über seine Heimatstadt Gelsenkirchen zu reden. Bis zu seinem Tod lebte Silverberg in den USA und engagierte sich u.a. mit dem Anne Frank Haus in Amsterdam für die Erinnerung an die im Holocaust ermordeten Menschen.