WATTENSCHEID – Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ganz Wattenscheid eine Evangelische Kirchengemeinde. „So gesehen, könnte man es auch eine Wiedervereinigung nennen“, meinte Pfarrer Frank Dressler. Denn zu Pfingsten 2017 schließen sich die vier Wattenscheider Kirchengemeinden (wieder) zu einer zusammen. „Das ist ein Prozess, der auf den geographischen Wandel im gesamten Ruhrgebiet reagiert“, sagte Pfarrerin Ute Riegas-Chaikowski. Alle Evangelischen Kirchengemeinden werden kleiner. „Nur 16 Prozent der Verluste sind Austritte. 84 Prozent kommen zustande, weil es mehr Wegzüge als Zuzüge in die Region gibt und weil mehr Menschen sterben als geboren werden.“
Um handlungsfähig zu bleiben, um Kräfte zu bündeln und Arbeitsbereiche besser zu koordinieren, wollen die Kirchengemeinden Wattenscheid-Mitte, Höntrop, Leithe und Günnigfeld sich nun vereinigen. „Wir sind einer der letzten Kooperationsräume im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, der sich auf diesen Weg macht“, sagte Pfarrer Christian Meier. Bereits im November 2015 haben die vier Presbyterien das beschlossen und nun laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Ob Jugendarbeit, Gottesdienste, Kirchen und andere Gebäude oder die Gemeindebüros – für alle Arbeitsbereiche wird an gemeinsamen Konzepten gearbeitet. Und: Die neue Gemeinde braucht einen neuen Namen. „Die Kirchenordnung schreibt vor: Der neue Name muss auch wirklich neu sein“, erklärte Pfarrerin Monika Vogt. „Wir können also nicht einfach einen der alten Namen fortführen.“ Pfarrer Dr. Uwe Gerstenkorn: „Drei Elemente stehen schon fest. ‚Evangelisch’ muss vorkommen ebenso wie ‚Kirchengemeinde’ und der Ortsbezug, also Wattenscheid.“
Die vier Kirchengemeinden laden nun alle Gemeindemitglieder und die interessierte Öffentlichkeit in Wattenscheid dazu ein, sich an der Namensfindung zu beteiligen. Gesucht wird das NN in „Evangelische NN-Kirchengemeinde Wattenscheid“. Es sollte irgendwie mit evangelischer Kirche zu tun haben. „Das kann ein Name sein, der in der Bibel vorkommt oder in der Kirchengeschichte, oder ein Begriff, der für die Gemeinde von zentraler Bedeutung ist“, erläuterte Pfarrer Holger Dirks. Die Vorschläge sollten schriftlich gemacht werden, damit keiner verloren geht. Sie können in den vier Gemeindebüros abgegeben werden oder per E-Mail geschickt werden an: info@evkw.de. „Niemand hat ein Anrecht darauf, dass der eigene Vorschlag am Ende angenommen wird,“ so Pfarrer Gerstenkorn, „aber für einen der Vorschläge wird genau das passieren, und jemand wird am Ende sagen: die neue Gemeinde hat ihren Namen von mir bekommen.“
Einsendeschluss ist der 31. August 2016. Die Entscheidung fällt im September.