Gemeinsam für Frieden und Arbeitsgerechtigkeit

Am 1. Mai fand in Gelsenkirchen zum zweiten Mal eine interreligiöse Andacht statt, auf Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und unterstützt durch die DGB-Jugend. Stadtdechant Markus Pottbäcker von der katholischen Kirche, Judith Neuwald-Tasbach von der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und Pfarrerin Antje Röckemann von der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid hielten gemeinsam die Andacht auf dem Margarethe-Zingler-Platz in der Gelsenkirchener Altstadt, beteiligt war außerdem Werner Skiba für die Christlichen Sozialverbände.

V.l.: Pfarrerin Antje Röckemann, Werner Skiba, Judith Neuwald-Tasbach und Stadtdechant Markus Pottbäcker hielten gemeinsam die interreligiöse Andacht zum 1. Mai.

Nach der Andacht zog der Demonstrationszug unter dem Motto "Ungebrochen solidarisch" durch die Gelsenkirchener Altstadt.

Im Zentrum der Andacht standen der Wunsch nach Frieden und Arbeitsgerechtigkeit. Die Vertreter*innen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen betonten dabei, dass Vielfalt eine Bereicherung für das Leben sei und dass es wichtig sei, für eine gerechte und solidarische Gesellschaft einzutreten.

Stimmungsvoll wurde die Andacht vom musikalischen Duo Christine Budkammer am Saxofon und Stephanie Pleska an der E-Gitarre begleitet.

Die Andacht war ein wichtiger Schritt für das Zusammenwachsen der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Gelsenkirchen. Stadtdechant Markus Pottbäcker sagte dazu: „Es ist wichtig, dass wir als Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenkommen und uns für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Nur so können wir gemeinsam eine solidarische Gesellschaft gestalten, in der alle Menschen in Würde leben können.“

Judith Neuwald-Tasbach von der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen: „Wir haben alle dasselbe Ziel: Eine Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit herrschen. Indem wir zusammenarbeiten, können wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam für eine bessere Zukunft einstehen.“

Pfarrerin Antje Röckemann von der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid hob die Bedeutung der Namensgeberin des „Margarethe-Zingler-Platzes“ hervor. Margarethe Zingler und ihr Mann Alfred waren bedeutende Persönlichkeiten der Sozialdemokratie in Gelsenkirchen. Sie wurden während der Nazizeit verfolgt und ihr Mann hingerichtet. Im Oktober 1945 kehrte Margarethe Zingler nach Gelsenkirchen zurück und knüpfte ohne Umschweife an ihr politisches Engagement vor ihrer Emigration an. Sie war an dem demokratischen Aufbau der Stadt und der Wiedergründung der Gewerkschaften intensiv beteiligt. Röckemann betonte: „Der 1. Mai erinnert uns daran, dass wir uns gemeinsam für die Rechte und Würde als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen müssen. Nur so können wir eine Gesellschaft gestalten, in der alle Menschen eine faire Chance haben."

Die interreligiöse Andacht zum 1. Mai war ein stimmungsvoller Auftakt für die Demonstration des DGB, die im Anschluss mit Plakaten, Bannern und Trommlern zum Heinrich-König-Platz aufbrach.

Text: Jutta Pfeiffer
Fotos: Cornelia Fischer