Heiß geliebte olle Kamellen

Die Prinzen brachten mit neuen und alten Hits die Altstadtkirche zum Beben

Die Prinzen in der Altstadtkirche: Fantasievolle Lichteffekte sorgten für eine besondere Atmosphäre. FOTO: CO

Die Prinzen in der Altstadtkirche: Fantasievolle Lichteffekte sorgten für eine besondere Atmosphäre. FOTO: CO

GELSENKIRCHEN – Das erste Konzert der Pop-Gruppe „Die Prinzen“ in Gelsenkirchen am 15. September lockte zahlreiche Musikliebhaber in die Evangelische Altstadtkirche. Pfarrer Andreas Chaikowski bot sich die Gelegenheit für eine humorvolle Anmoderation: „Fast so voll wie Sonntags immer“, scherzte er angesichts der proppenvollen Kirchenbänke.

Seit rund einem Vierteljahrhundert sind die ehemaligen Thomaner Chorknaben im Geschäft, und noch immer wissen sie ihr Publikum zu begeistern: Vor allem die alten Hits wie „Ich wär so gerne Millionär“, „Alles nur geklaut“ und „Küssen verboten“ verbreiteten sofort gute Laune unter den Zuhörenden, die die Texte allesamt mitsingen konnten. Umspielt von stimmungsvoller Lichttechnik zeigten die Musiker ihren Facettenreichtum: Mit vielen verschiedenen Instrumenten und ihrem mehrstimmigen Gesang präsentierten sie kluge, freche und melancholische Texte, leichte Melodien, rockige Töne und sakrale A-Cappella Stücke. Auch neue Lieder ihrer aktuellen CD „Familienalbum“ hatten die Leipziger im Programm.

„Häufig werden wir gefragt, ob wir die ollen Kamellen überhaupt noch selber hören können“, warf Sänger Sebastian Krumbiegel ein. „Wir lieben sie!“ lautete die Antwort – schließlich haben die Texte der Songs „Dann möchte ich 'ne Bombe sein“ und „Deutschland“ auch rund 20 Jahre später an Aktualität nichts verloren. Mit ihnen beziehen die Musiker teils spielerisch, teils provokant öffentlich zum Thema Fremdenhass Stellung. Für eine Überraschung sorgte „eine restaurierte Version der Kamelle Gabi und Klaus“, mit der die Prinzen ihren spitzen Humor bewiesen. Das Publikum erfuhr, wie es in der Zwischenzeit mit den einstigen Traumpaaren Gabi und Klaus sowie Bernd und Sabine weiterging: Ihre Romanzen waren dem Scheidungstrend zum Opfer gefallen.

Erst nach über zwei Stunden Konzert und einigen Zugaben ließ das begeisterte Publikum die Prinzen gehen. „Eine Schande, dass wir hier noch nie gespielt haben“, gestand Sänger Tobias Künzel. Mit einer Extraportion Applaus bedacht wurde „Prinz“ Henri Schmidt, von dem die Gelsenkirchener wussten, für welche Fußballmannschaft seit seiner Kindheit sein Herz schlägt.