GELSENKIRCHEN – Am letzten Tag der Osterferien ziert eine große Leinwand den Altarraum der Adventskirche. Zwei menschliche Schatten spielen eine Szene aus dem Neuen Testament: Simon Petrus trifft nach einem überaus erfolgreichen Fischfang Jesus am Ufer. Der will ihn für Gottes Gemeinde gewinnen und zu einem Menschenfischer machen. Beim ersten gemeinsamen Passah-Mahl versetzt Jesus seinen neuen begeisterten Anhänger in Erstaunen, indem er ihm die Füße wäscht. Später sitzt Petrus am Lagerfeuer vor dem Palast des Hohepriesters Kaiphas, in dem Jesus gerade wegen Gotteslästerung angeklagt und verhört wird. Petrus streitet vehement ab, Jesus zu kennen. Wieder ein paar Tage später sitzt Petrus erneut am Lagerfeuer, nur dieses Mal am Strand und es kommt zur „Wiedervereinigung“ mit dem zwischenzeitlich gekreuzigten, beerdigten und auferstandenen Jesus. „Ein richtiges Happy End, auch für Petrus“, fasste Pfarrer Matthias Siebold diese Schlussszene zusammen, „Jesus hat ihm verziehen, dass er ihn verleugnet hat.“ Das Lied „Wie ein Fest nach langer Trauer“ ergänzte diese Szene perfekt.
Jede dieser Lebensstationen des Petrus haben die Teilnehmer der Kinderbibelwoche in den vier Tagen nach Ostern kennen gelernt und besprochen. Fast 50 Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren nahmen teil, mindestens 40 von ihnen waren jeden Tag mit von der Partie. Neben allem, was sie in diesen Tagen über einen der bedeutendsten Jünger Jesu lernten, kamen auch Spiel, Spaß und Musik nicht zu kurz. So lernten die Kinder unter anderem die Neuen Geistlichen Lieder „Wie ein Fest nach langer Trauer“ und „Gott, mit deiner Hilfe bin ich stark“ kennen.
„Man möchte vielleicht sagen: ‚Mensch, Petrus, was muss denn noch passieren, damit du verstehst, was Jesus von dir will?‘“, wandte Matthias Siebold sich nach dem Schattentheaterstück in seiner Predigt an die Kinder und Jugendlichen, „Bei Petrus hat es lange gedauert, aber es hat geklappt. Gott schaut nicht auf das, was ist, sondern auf das, was mit dir möglich ist. In Petrus steckt ein Fels – mal mehr, mal weniger. Und euch wird Gott nicht fragen: Matthias, warum warst du nicht so wie Petrus? Sondern: Hast du die Fähigkeiten genutzt, die in dir stecken?“ Schließlich sei Petrus ein Musterbeispiel für einen Menschen mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten, der am Ende seine große Aufgabe doch versteht. Nach dem Gottesdienst feierten alle Besucher rund um das Gemeindezentrum das Ende der Kinderbibelwoche und der Osterferien – mit Grill, Hüpfburg, Slackline und mehr.
Ermöglicht hatte diese Kinderbibelwoche auch ein Team aus zehn ehrenamtlichen Helfern. Unter diesen waren auch sieben aktuelle Konfirmanden, die ihre Osterferien in dieses Angebot investierten. Einige von ihnen gehören bereits zu einem festen Kreis von Jugendlichen, die regelmäßig die Angebote der Gemeinde mitgestalten – dazu gehört auch zum Beispiel das Zelten in der Kirche. „Es war ein bisschen stressig, aber hat Spaß gemacht“, lautet das Resümee von Konfirmandin Lina Terlöken. Mitte Mai wird sich die Gemeinde mit einem gemütlichen Abend in geselliger Runde bei allen Ehrenamtlern für ihr Engagement bedanken, wie Siebold ankündigte.