Anfang des Jahres sind rund um die Lukas-Kirche am Eppmannsweg in Buer-Hassel die Bagger gerollt. Es wurde Erdreich bewegt, es wurden Gräben ausgehoben und Rohre verlegt. Der Grund: Das Regenwasser, das bislang von den Dachflächen des Kirchengebäudes, des Kirchturms und des überdachten Vorplatzes einfach so in der Kanalisation verschwunden ist, wird nun über Mulden und Rinnen abgeleitet, kann im Boden versickern und dient sogar der Bewässerung der Bäume auf dem Kirchgelände.
Am Freitag, dem 11. Juni, wurde die Baumaßnahme offiziell beendet und die gesamte Anlage der Kirchengemeinde Hassel-Lukas übergeben. „Für uns ist das ein erfolgreiches Projekt“, erläutert Jürgen Schlöhlein, Baukirchmeister der Gemeinde. „Die Bäume werden bewässert und die Umgebung gekühlt. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.“ Und Waltraud Ryrko, Finanzkirchmeisterin, ergänzt: „Und wir sparen Niederschlagsgebühren in nicht geringer Höhe ein.“
Tatsächlich landet sauberes Regenwasser immer noch viel zu häufig in der Kanalisation und damit in der Kläranlage. Um dies zu verhindern hat das Land in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft und den Emscherkommunen bereits 2014 die Zukunfstinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ auf den Weg gebracht. „Unser gemeinsames Ziel ist eine nachhaltige, wasserbewusste Stadtentwicklung, die den natürlichen Wasserkreislauf und die Stadtnatur stärkt“, sagt Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft. Um das zu erreichen sollen zum Beispiel Flächen entsiegelt, Regenwasser abgekoppelt oder Dächer und Fassaden begrünt werden. Wasser, das so gespeichert wird, bewässert, verdunstet und kühlt vor Ort.
Maßnahmen wie die in Hassel-Lukas werden zu einem hohen Anteil gefördert, an der Lukas Kirche mit rund 93.000 Euro. „Das ist immerhin eine 100prozentige Förderung“ freut sich Baukirchmeister Schlöhlein.
Um das Regenwasser von den Dächern der Kirchengebäude versickern zu lassen, endet ein Fallrohr jetzt in einer gepflasterten Rinne statt im Gully. Die gepflasterte Rinne wiederum führt zu einer Mulde auf der Wiese, wo das Wasser versickern kann. Darunter liegen Rigolen: Kästen, in denen das Wasser gespeichert und langsam an die Baumwurzeln und ins Grundwasser abgegeben wird. An anderer Stelle wird das Regenwasser unterirdisch über Rohrleitungen zu Rigolen geführt, die die Bäume auf dem Vorplatz bewässern. Durch diese Baumaßnahmen werden nun rund 1450 Kubikmeter Niederschlag pro Jahr dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt.