„Sei was du bist, gib was du hast.“ Abschlussfest IMPRO-Theater International

Gelsenkirchen – Nach drei Jahren zeigten die Teilnehmerinnen auf der Bühne der Volkshochschule, was sie gelernt hatten. Ein buntes Bühnenprogramm aus Gedichten, Szenen, Improtheater, Gesang und Tanz wurde den rund 40 Besucher:innen beim Abschlussfest am 6. November geboten. Pfarrerin Antje Röckemann, die die Idee zu diesem Theaterprojekt hatte, führte durch das Programm, das musikalisch vom Pianisten Aleksandar Filić begleitet wurde.

Tiefsinniger Humor versteckte sich in einer Dialog-Szene nach Karl Valentin, denn „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde".

Pfarrerin Antje Röckemann (r.), die die Idee zu diesem Theaterprojekt hatte, führte durch das Programm, das musikalisch vom Pianisten Aleksandar Filić (l.) begleitet wurde.

Nach drei Jahren zeigten die Teilnehmerinnen auf der Bühne der Volkshochschule, was sie gelernt hatten.

Von der „wohl vielfältigsten Stadt im Ruhrgebiet“ sprach Bürgermeisterin Martina Rudowitz in ihrem Grußwort und betonte, wie wichtig ein solches Projekt sei, das „die Möglichkeit bietet, sich kennen zu lernen und aufeinander zuzugehen“. Auch Pfarrerin Elga Zachau, die für die evangelische Kirche sprach, lobte das „Miteinander von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen“ auf der Theaterbühne und dankte den Mitwirkenden und Projektverantwortlichen für die gelungene Umsetzung.

Mit einem „Hallo“ in fünfzehn verschiedenen Sprachen ging das Bühnenprogramm los. „Irgendwas bekommst du sicher zurück, wenn so viel weggenommen wird“, versprach das erste Gedicht von Serhij Zhadan auf Deutsch und auch auf Ukrainisch, der Muttersprache der Vortragenden, ein Friedenslied „Schalama bayta“ folgte.

Tiefsinniger Humor versteckte sich in einer Dialog-Szene nach Karl Valentin, denn „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“. Vier Teilnehmerinnen zeigten ihre Improvisationskunst und Spielfreude in mehreren Szenen, zu denen das Publikum die Stichworte lieferte, ein Publikum, das auch gerne der Aufforderung zum Tanz folgte. Pfarrerin Röckemann erwies sich auch als Tanzpädagogin und motivierte auf und vor der Bühne zum serbischen Tanz „Kolo“.

Das mehrjährige Theaterprojekt wurde filmisch dokumentiert, das Ergebnis stellte Andrea Lötscher beim Abschlussfest erstmals gezeigt. Dass es intensiver Proben bedarf, wurde dabei deutlich – und auch, dass die gemeinsame Theaterarbeit für die Teilnehmenden neben viel Spaß auch einen Gewinn für das Alltagsleben hat.

 

Gemeinsam Theater spielen - eine besondere Chance

Röckemann erläuterte, wie das Theaterprojekt das demokratische Miteinander fördert. „In unserer Stadtgesellschaft erleben wir an vielen Stellen Ablehnung, dass Menschen Nein! zueinander sagen. Im Theater geht es darum, erst einmal Ja! zu sagen zu der Mitspielerin, dem Mitspieler, und dann kann ich meins daneben stellen, statt dagegen.“

Mit 93 Angeboten in unterschiedlichen Formaten wurden so 120 Teilnehmende erreicht. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden hatte eigene oder familiäre Zuwanderungsgeschichte, unter anderem aus Albanien, Deutschland, Irak, Iran, Italien Kosovo, Marokko, Russland, Sri Lanka, Syrien, Türkei, Ungarn und der Ukraine. Bei all dem geht es um Respekt, um ein Miteinander von Mensch zu Mensch. Oder, wie es die Dichterin Rose Ausländerin sagt: „Sei was du bist, gib was du hast“

Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule zeigt sich auch in der geplanten Fortsetzung, auch wenn die Förderung ausläuft. Unter dem Titel „ZusammenSpiel. Theater international“ geht es im März 2025 weiter, der Auftakt der neuen Spielzeit fällt passenderweise in die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“. Die Idee wurde gemeinsam mit der VHS-Leiterin Dr. Bianca Westermann und den beiden Programmbereichsleiterinnen Silke Sommerfeld und Solmaz Gholami entwickelt, die Zusammenarbeit wird also fortgesetzt.

Träger des Projekts ist das Referat für Gesellschaftliche Verantwortung (RGV) des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid unter der Leitung von Pfarrerin Röckemann in Kooperation mit der Stadt Gelsenkirchen und dem Interkulturellen Arbeitskreis Gelsenkirchen. Das Theaterprojekt „Auf & Ab. Toleranz aufbauen, Vorurteile abbauen“ wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Video-Link zu Youtube: 
https://youtu.be/mkDPcffE95o

Text: Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid
Fotos: Cornelia Fischer