Sorgen kann man teilen

Tag der Seelsorge: Die Seelsorge-Dienste im Kirchenkreis stellten sich vor

Die Krankenhaus-Seelsorger Pfarrer Klaus Bombosch (Evangelische Kliniken), Pfarrerin Birgit Böddeker (Martin-Luther-Krankenhaus), Pfarrerin Elisabeth Biermann (Bergmannsheil und Kinderklinik Buer) sowie Schulpfarrerin Britta Möhring haben den Info-Tag mitorganisiert (v.l.n.r.). FOTO: CORNELIA FISCHER

GELSENKIRCHEN – „Es kann jeden treffen“, so steht es groß auf einem der Faltblätter geschrieben, die auf den Infotischen zum Mitnehmen bereit liegen. Eine Botschaft, so simple, einleuchtend aber auch beunruhigend. Umso beruhigender ist es zu wissen, dass es sie gibt: Die Seelsorge – eine wichtige Hilfe nach einer plötzlich eintretenden Notlage. Über die vielen verschiedenen Angebote konnten sich Interessierte am 26. September informieren, dem Tag der Seelsorge im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid. Unter dem Dach der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck stellten sich die Seelsorgedienste vor. Ehren- und hauptamtliche Kräfte berichteten von Ihren Einsatzfeldern und beantworteten die Fragen der Besucherinnen und Besucher.

Schulpfarrerin Britta Möhring erklärte in ihrem Vortrag, dass sich seelsorgliche Gespräche oft spontan ergeben, diese eher kurz und nicht geplant sind. "Haben Sie einen Moment Zeit, ich hab’ da kurz eine Frage…", so könne eine solche Begegnung beginnen. Sie verdeutlichte, wie sich ein Seelsorge-Gespräch nicht in vielen Einzelheiten verliert, sondern auf den Kernpunkt eines Problems führen kann: „Eine Frau sagt beispielsweise: Es ist ein ganzes Knäuel von Problemen, mit dem ich mich herumschlage! Darauf kann man die Frage stellen: Mit welchem einzelnen Faden möchten Sie beginnen, das Knäuel zu lösen?" Ziel sei es, ein Gespräch auch in kurzer Zeit zu einem neuen Gedankenanstoß zu führen.

Der Tag der Seelsorge zeigte die vielen Gesichter dieses Arbeitsbereichs: Ob Telefonseelsorge, Beratung für Erkrankte, Hilfe für Angehörige und Trauernde oder das Gespräch unmittelbar nach Unglücksfällen – die Angebote bieten Menschen in seelischen Notlagen die Möglichkeit, anonym und vorbehaltlos unter dem Siegel der Verschwiegenheit darüber zu sprechen. Mit jemanden, der sich Zeit nimmt. Seelsorger sind Menschen, die für diese Aufgabe professionell geschult wurden. Wie wichtig eine Qualifizierung von ehrenamtlichen Seelsorgern ist, verdeutlichte Pfarrer Werner Korsten am Beispiel der Evangelischen Telefonseelsorge Essen, deren Leiter er ist. Der Slogan „Sorgen kann man teilen“ wird bundesweit von insgesamt 7000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Telefonseelsorge rund um die Uhr wörtlich genommen. Diese absolvieren vor ihrem Einsatz eine einjährige Ausbildung, in der sie wöchentlich rund drei Stunden geschult werden.

Der Fokus sei dabei auf das Erlernen der Gesprächsführung gerichtet, da mit einem eingeschränkten Sensorium gearbeitet wird. „Das bedeutet, dass man während des Telefonats keine Gestik und Mimik wahrnehmen kann und den Menschen nicht berühren kann“, erklärte Korsten. Auch bei einer aggressiven Stimmung der Hilfesuchenden gelte, ihnen nicht mit einer Haltung zu begegnen, die den Menschen verachtet. „Telefonseelsorger müssen vor allem auf die Stimmfarbe achten, ihre eigene Stimme bewusst gegenüber dem Anrufenden einsetzen und deutlich machen: Es ist ein geliebtes Kind Gottes!“
Wer sich ehrenamtlich in der Seelsorge engagieren möchte, kann sich bei Pfarrerin Elisabeth Biermann unter Tel. 0209 / 786062 oder per E-Mail unter elisabeth.biermann@ekvw.de über die verschiedenen seelsorglichen Dienste informieren.