Umgestaltete Gedenkstätte für verunglückte Bergarbeiter auf dem Friedhof Wattenscheid eröffnet

Wattenscheid - Seit vielen Jahren engagiert sich der Evangelische Friedhof in Wattenscheid aktiv für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt. Nun ist ein neues „Projekt“ dazu gekommen: Anfang Mai wurde die neu gestaltete Gedenkstätte, für die in den Jahren 1953 und 1954 verunglückten Bergarbeiter der Zeche Centrum, offiziell eröffnet.

Es summt! Auf der neu errichteten Infotafel gibt es Einblick in das Leben von Wildbienen. Die Kinder des Ev. Familienzentrums Harkortstraße brachten ihre eigenen Bienen mit.

Die Gräber der Bergleute sind deutlicher hervorgehoben und aufgewertet worden. Die neue Bepflanzung mit schattenverträglichen Pflanzen bietet Insekten neuen Lebensraum.

Anfang Mai wurde die neu gestaltete Gedenkstätte, für die in den Jahren 1953 und 1954 verunglückten Bergarbeiter der Zeche Centrum, offiziell eröffnet.

Umgestaltet wurde das Feld in Zusammenarbeit mit dem landeskirchlichen Projekt „BiodiversitätsCheck auf kirchlichen Friedhöfen (BiCK)“ unter dem Motto „Unsere Kirche summt!“. Das zentrale Ziel dieses Projekts ist die Förderung der biologischen Vielfalt auf Friedhöfen und das Stärken des Naturbewusstseins. Ehrenamtliche Schöpfungsbotschafter*innen werden aktiv, um Maßnahmen wie Pflanzaktionen oder das Anbringen von Nisthilfen umzusetzen. Diese Maßnahmen werden durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

„Als Insekt würde ich hier einziehen wollen!“ - Viel hat sich für sowohl für biologische Vielfalt als auch für das Gedenken an die verunglückten Bergleute an der Gedenkstelle getan, sagt Friedhofsleiter Holger Sense. Der etwa 200 Quadratmeter große, zuvor mit Kies bedeckte Bereich wurde in Beete und eine kleine Wegeführung verwandelt und somit wieder der Natur „zurückgegeben“.
Die Gräber der Bergleute sind deutlicher hervorgehoben und aufgewertet worden.
Eine Trockenmauer aus recycelten Ruhrsandsteinen am äußeren Rand der Gedenkstelle dient nicht nur der Abfangung des Höhenunterschieds, sondern bietet auch zahlreichen Tieren Unterschlupf-möglichkeiten.

„Die neuen Beete sind mit heimischen, schattenverträglichen Gehölzen, Stauden, Gräsern und Zwiebeln bepflanzt worden“, so Sense. So sollen Insekten ein zuhause finden, die vor allem den(Halb-)Schatten bevorzugen.  Der Wegebereich um das Denkmal ist als Schotter-Rasen angelegt worden. Die Gedenkstätte ist so besser sichtbar und neu geschaffene Sitzplätze laden zum Verweilen und Innehalten ein.
Holger Sense kommentiert: „Es ist wichtig, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Friedhöfe nicht nur Orte des Gedenkens und der Ruhe sind, sondern auch eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung der Biodiversität spielen. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und tragen somit zur Aufrechterhaltung der ökologischen Vielfalt bei.“ Mit dem neu gestalteten Feld ist für beides Sorge getragen.

Seit Frühjahr 2023 wurde an der Umgestaltung der Gedenkstätte geplant - im Dezember desselben Jahres wurde diese abgeschlossen. Trotz eines Sturmschadens nach Weihnachten konnten die Fläche im März diesen Jahres bepflanzt werden. Zusätzlich ist im Rahmen des BiCK-Projekts ein Wildbienenstand errichtet und eine große Infotafel aufgestellt worden, die einen Einblick in die Lebensweise verschiedener Wildbienenarten gewährt. Interessierte Besucher*innen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und die Vielfalt des neuenLebensraums zu entdecken.

Mit dabei bei der Eröffnung waren auch diesmal Kinder des Ev. Familienzentrums Harkortstraße. Die Einrichtung grenzt an das Friedhofsgelände und die kleinen Entdecker und Entdeckerinnen sind regelmäßig zu Gast auf dem Friedhof. Die Besuche bieten spielerischen Zugang zu Themen wie Umwelt- und Naturschutz, biologische Vielfalt aber auch Trauer und Gedenken.

 

Fotos: Cornelia Fischer
Text: Katrin Oelbracht