Umjubeltes Konzert beim Orgelfestival Ruhr - Andreas Fröhling spielt außergewöhnliche Orgel-Messe

Gelsenkirchen – Ein Konzert wie eine Messe! Die Idee dazu hatte Gelsenkirchens Kreiskantor schon etwas länger. Beim 2. Konzert des Orgelfestival Ruhr in Gelsenkirchen setzte Andreas Fröhling sie dann um und startete mit dem Präludium Es - Dur von Johann Sebastian Bach. Die Zuhörer in der gut besuchten Altstadtkirche erlebten einen strahlenden, großartigen Klang der Schuke-Orgel.

Andreas Fröhling an der Schuke-Orgel in der Ev. Altstadtkirche

Ingmar Stiller (l.) und Andreas Fröhling (r.) führten die Besucher*innen durch das Konzert

„Johann Sebastian Bach hat sein Präludium und Fuge Es-Dur als Vor- und Nachspiel einer Sammlung, die er Orgelmesse genannt hat, komponiert. Diese Idee habe ich mit diesem Konzert aufgegriffen“, erläuterte Fröhling dazu.

Alle Werke, die zwischen den beiden Bachstücken erklangen, zeigten irgendeinen Bezug zu einem Gottesdienst. Das zog sich wie ein roter Faden durch dieses gut einstündige Programm. So folgte auf das Eingangsstück das „Kyrie Eleison“ von Max Reger, wie es als typische Begrüßung in einer Messe ebenfalls am Anfang steht.

Das zahlreiche Publikum, darunter auch Musik - Studierende verschiedener Hochschulen der Region, verfolgte das Konzert sehr konzentriert.

Auf Reger folgte ein Stück des französischen Wegbereiters der zeitgenössischen Musik, Eric Satie. Überhaupt zeichnete sich dieses Konzert durch eine große Vielfältigkeit der Komponisten und der Zeit, aus der ihre Werke stammen, aus. Neben Barock, Spätromantik, zeitgenössischer Musik dann auch Cesar Francks Priére op.20. „Dieses Stück, cantabel, meditativ, stand in dieser Orgelmesse für die Predigt eines Gottesdienstes. Das längste Stück in diesem Konzert“, so Andreas Fröhling.

Beim dann folgenden „Sanctus“ des zeitgenössischen Komponisten Dominik Susteck erklangen als Schlaginstrumente zwei Messschellen, wie sie bei katholischen Messen an entsprechender Stelle eingesetzt werden. Ob diese Klänge wohl aus der Schuke – Orgel kamen? Für die Zuhörer*innen war das nicht ersichtlich und führte zu Nachfragen. Die Auflösung lieferte dann Ingmar Stiller, Kirchenmusiker in der Altstadtkirche. Er ließ, verborgen hinter der Orgel, diese kleinen Handglocken erklingen. Damit läutet normalerweise ein Messdiener im katholischen Gottesdienst während der Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi.

„Da die Katholiken aus der Nachbargemeinde gerade ihre Orgel restaurieren, halten sie einmal pro Tag hier in der Altstadtkirche ihre Messe. Von ihnen konnten wir diese Schellen ausleihen“, freute sich Andreas Fröhling über diese ökumenische Geste.

Mit der wunderbar festlich erklingenden Fuge Es-Dur von Johann Sebastian Bach endete dieses außergewöhnliche Konzert.

Mit Jubel und Standing Ovations zeigte das Publikum seine große Begeisterung, für die Idee, die musikalische Vielfalt und die großartige Leistung des Kirchenmusikdirektors Andreas Fröhling. 

 

Text: Frauke Haardt-Radzik

Fotos: Cornelia Fischer