Verrückte Instrumente treffen absurde Texte

Verrückte Musikinstrumente, absurde Wortgebilde: Das Duo „Wortklang“ überraschte in der Bleckkirche. PHOTO: RALF NATTERMANN

Verrückte Musikinstrumente, absurde Wortgebilde: Das Duo „Wortklang“ überraschte in der Bleckkirche. PHOTO: RALF NATTERMANN

GELSENKIRCHEN - Ob Spülbürste, Kochtopf oder Milchtüte, für Günter Menger allesamt herrliche Musikinstrumente. Wo andere putzen, macht der Gelsenkirchener Menger Musik. Zu diesen ungewöhnlichen Klangerlebnissen rund um Spülbürste, Milchtüte und Kuhglocke rezitierte Schauspieler Markus Kiefer aus dem Werk des russischen Literaten Daniil Charms. 1905 in St. Petersburg geboren, spiegeln Charms Gedichte, Prosa und Theaterstücke dessen Sicht auf ein Leben in einem Russland zwischen Revolution und Stalinismus. Mit avantgardistischer Gedankenlyrik, dem deutschen Dadaismus ähnlich. „Kiefers Vorliebe für surreale Charaktere hat wieder einen Schatz europäischer Literaturgeschichte gehoben und teilt diesen über die ihm eigene darstellerische Präsenz bereitwillig mit seinem Publikum“, heißt es dazu beim Veranstalter Bleckkirche.

Günter Menger, Musiker und Klangkünstler, Markus Kiefer, Schauspieler und Rezitator, beide aus Gelsenkirchen stammend, bilden zusammen das Duo „Wortklang“. Die avantgardistische Gedankenlyrik des Russen Charms und die ebenso außergewöhnlichen Klangkapriolen des Duo „Wortklang“ trafen an diesem Abend des 11. Novembers in der Bleckkirche auf ein zwar spärliches, aber begeistertes Publikum: „Ein witziges Programm / toller Abend / Die Musik war manchmal ein bisschen soft, hätte ruhig noch experimenteller sein können“, war da zu hören.

Gelegenheit, noch etwas mutigere Töne anzuschlagen, könnte das Duo „Wortklang“ bald schon erhalten. „Vielleicht wird es im nächsten Jahr eine Wiederholung geben“, wagt Pfarrer Thomas Schöps deshalb schon mal einen Ausblick in die nahe Zukunft.