Wie aus Pralinenschachteln Kirchen werden: Gelsenkirchener schafft faszinierende sakrale Modelle

Gelsenkirchen | In der Evangelischen Christuskirche der Apostel-Kirchengemeinde in Gelsenkirchen sind derzeit beeindruckende Miniaturkirchen ausgestellt. Die detaillierten Nachbildungen sakraler Gebäude wurden von Hobbybastler Rolf Schäfer aus ganz alltäglichen Materialien gefertigt: Von Papier und Karton über Zahnstocher bis zu alten Pralinenschachteln.

Die verschiedenen Modelle von Rolf Schäfer sind noch bis Dezember in der Christuskirche zu sehen.

Aus Verpackungsmaterial und Liebe zum Detail sind einzigartige Modelle entstanden.

Schäfers Modelle (Maßstab 1:300) zeichnen sich durch ihre einzigartigen Details aus, wobei er verschiedene architektonische Stile und Elemente geschickt kombiniert. Ob Saalkirche, Zentralbau oder Querkirche, jedes Modell beeindruckt durch seine Präzision und Kreativität. „Viele haben das Gefühl die Kirchen schonmal gesehen zu haben, obwohl sie in der Realität gar nicht existieren“, bemerkt Rolf Schäfer. Er greift auf typische romanische und gotische Stilelemente zurück, seine Modelle sind jedoch nach eigenen Entwürfen gestaltet. Daher auch der Name der Ausstellung: Fantastische Architektur. „Mein Ziel ist es, immer wieder neue Ansätze auszuprobieren und Kirchen zu schaffen, die ich zuvor noch nie gestaltet habe“, so Schäfer. Einfaches Nachbauen von bereits existierenden Bauten kommt für Ihn dagegen nicht in Frage.

Wie lange er für so ein Modell brauche? Monate, meistens sogar Jahre, sagt Rolf Schäfer. Er arbeitet oft gleichzeitig an mehreren Gebäuden, fertigt einzelne Gebäudeteile und schaut, wie er daraus fertige Kirchen entwickeln kann. „Mir geht es dann wie den alten Baumeistern damals. Da ist vom Vorgänger ein Turm gebaut worden und dann musste man schauen, wie man weiter macht“.
Seine Modelle bestehen aus millimeterdünnen Papier- und Pappstreifen. Die Modellfassaden und Fenster erhalten ihren authentischen Anstrich mit herkömmlicher Wasserfarbe. Zusammengehalten werden die Modelle - ganz einfach - von Alleskleber.

Ein „Faible für altes Gemäuer“, wie Rolf Schäfer es lachend nennt, hatte er bereits als Jugendlicher. Neben seinem Beruf als Programmierer wurde die Bastelei an den Modellen zum entspannenden Hobby. Inspiration findet er dabei genug, sei es durch Reisen oder die Forschung in Büchern und im Internet.

Neben den Miniaturkirchen präsentiert Schäfer auch beeindruckende Bleistiftzeichnungen von sakralen Innenräumen. Eine dieser Zeichnungen zeigt unter anderem den Altarraum der Christuskirche vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.

Die Ausstellung wurde zum Tag des offenen Denkmals eröffnet. Sie wird vom Förderverein der Evangelischen Christuskirche organisiert und ist noch bis zum 3. Dezember zu sehen.

 

An folgenden Tagen stellt Rolf Schäfer seine Werke auch noch einmal persönlich vor:
13. Oktober 2023, 18:00 Uhr
1. November 2023, 14:00 Uhr
1. Dezember 2023, 18:00 Uhr

Rolf Schäfers Website: www.kirchenmodelle.de

 

Text und Fotos: Katrin Oelbracht