Wild, wild, wild: 25 Jahre „Wildes Holz“ Umjubeltes Konzert zum Saisonabschluss in der Matthäuskirche

Gelsenkirchen – Blockflöte spielen ist uncool, machen nur Kinder im Musikunterricht, ist bisschen bieder. Das denken wohl viele, vielleicht auch so manche der Konzertbesucher an diesem Sonntag in der Matthäuskirche. Doch dann kam „Wildes Holz“ und räumte mal gründlich mit diesem Vorurteil auf.

"Wildes Holz" seit 25 Jahren: Tobias Reisige, Markus Conrads und Johannes Behr (v.l.)

Volles Haus: Der Abschluss der „Kunst entdeckt Kirche“ – Saison in der Matthäuskirche war wirklich gelungen.

Oder wie soll man es sonst nennen, wie die drei Herren da mit „Walk on the wild side“ durchstarteten. Mit dieser Adaptation des Lou Reed  - Klassikers wurde sofort deutlich: Artig ist an der Blockflöte von Tobias Reisige nun wirklich überhaupt nichts. Reichlich Tempo, Drive, Rhythmus, bei dem es Viele an diesem Abend kaum noch auf den Sitzen hielt!

Und die Band mit der ungewöhnlichen Mischung aus Gitarre (Johannes Behr), Markus Conrads an Kontrabass und Mandoline und Tobias Reisige an vielen verschiedenen Blockflöten startete von Anfang an einen wilden Ritt durch Rock, Pop, Jazz und Klassik.

Die zahlreichen Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, die es statt vielleicht zum EM – Spiel nebenan auf Schalke in die Matthäuskirche gezogen hatte, wurden reichlich belohnt.

Seit 25 Jahren ist „Wildes Holz“ nun schon auf diesem besonderen Holzweg unterwegs, zog an diesem Abend das Publikum immer wieder mit lustigen Anekdoten und ganz viel Spielfreude in ihren Bann. „Wir feiern heute unsere Silberhochzeit“, schmunzelte Tobias Reisige. Nur Johannes Behr, Youngster in der Gruppe, ist erst seit 2,5 Jahren dabei. Sein Gitarrenspiel und die diversen Instrumente der beiden Oldies rockten die ehrwürdige Kirche ganz ordentlich.

„Raserei“ nannten die drei dann auch das nächste Stück. Ein rasantes Tempo, und so mancher Kirchenstuhl fing an zu wackeln. Einige Besucher hielten sich nur noch knapp auf den Sitzen, so tanzbar, rhythmisch, schwungvoll kam die Musik von Blockflöte und Co daher.

Dass Blockflöte auch Jazz kann, bewiesen die Musiker beim nächsten Stück. „Summertime, and the livin‘ is easy“, ganz easy kam der Klassiker von George Gershwin mit Blockflöte, Kontrabass und Gitarre daher.

Dieser Abschluss der „Kunst entdeckt Kirche“ – Saison in der Matthäuskirche war wirklich gelungen. Beste Livemusik und gute Laune, nach jedem Musikstück gab es rauschenden Beifall – und das Image der Blockflöte als Folterinstrument der Ohren hat hiermit ein für allemal ausgedient!

 

Text: Frauke Haardt-Radzik
Fotos: Cornelia Fischer