Zerstörung – Befreiung – Wiederaufbau

Beeindruckende Exponate in der Christuskirche beleuchten die Zeit von 1940 bis 1950 in GE-Bismarck

Philipp Siebert (links) und Benjamin Bork haben die aktuelle Ausstellung in der Christuskirche gestaltet. Über 100 Exponate zeigen das Leben zwischen Zerstörung, Befreiung und Wiederaufbau. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

Philipp Siebert (links) und Benjamin Bork haben die aktuelle Ausstellung in der Christuskirche gestaltet. Über 100 Exponate zeigen das Leben zwischen Zerstörung, Befreiung und Wiederaufbau. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

Drei historische Darsteller zeigen, wie US-Soldaten in Gelsenkirchen ankamen. FOTO: KAI HOFFMANN

Drei historische Darsteller zeigen, wie US-Soldaten in Gelsenkirchen ankamen. FOTO: KAI HOFFMANN

In einem großen Schaukasten sind Gegenstände versammelt, die die US-Soldaten nach der Befreiung für die Bevölkerung bereithielten. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

In einem großen Schaukasten sind Gegenstände versammelt, die die US-Soldaten nach der Befreiung für die Bevölkerung bereithielten. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

GELSENKIRCHEN – Beim Betreten der Kirche kommt bei so manchem Besucher erst einmal Irritation auf. In einem großen Schaukasten sind Wehrmachtsgegenstände ausgestellt, gleich daneben verdeutlicht ein schmaler, kurzer Gürtel mit Gewehrpatronen bestückt, wie jung wohl die Soldaten waren, die damals von Nazi-Deutschland auf die Schlachtfelder geschickt wurden.

„Mein Sohn ist fünf Jahre alt und ihm hat der Gürtel beinahe schon gepasst“, stellt Philipp Siebert fest. Zusammen mit Benjamin Bork vom Förderverein Christuskirche e.V. hat Siebert diese außergewöhnliche Ausstellung im Eingangsbereich der Christuskirche am Trinenkamp gestaltet.

Über 100 Exponate aus seinem privaten Besitz hat Siebert dafür zur Verfügung gestellt. 1940 – 1945 – 1950, diese Jahreszahlen stehen für Zerstörung, Befreiung und Wiederaufbau. So wurde die Christuskirche vor 80 Jahren bei einem Luftangriff erstmals beschädigt. Eine Fliegerbombe war direkt hinter der Kirche eingeschlagen, viele Kirchenfenster zersplitterten dabei. Weitere und größere Zerstörungen folgten.

Vor 75 Jahren dann erfolgte die Befreiung von der Nazi-Herrschaft. US-Infanteristen marschierten in Gelsenkirchen ein, die Kampfhandlungen endeten. Zu diesem Thema zeigt die Ausstellung in einem weiteren Schaukasten, was die amerikanischen Soldaten in Gelsenkirchen für die Zivilbevölkerung dabei hatten: Zigaretten, Coca Cola und ein „Prayer Book“ (Gebetsbuch). In einem kleinen zusätzlichen Ausstellungsbereich wird mit wechselnden Objekten nachgestellt, wie es damals so war für die hier lebende Bevölkerung. Eine Szene zeigt einen US-Soldaten, der einem kleinen Jungen Schokolade schenkt.

Und dann begann auch schon der dritte Teil: der Wiederaufbau. Dazu hat Mitorganisator Benjamin Bork Schautafeln aufgestellt. Hier sieht man auf Fotos, wie Jung und Alt sehr aktiv an der Restaurierung „ihrer“ Kirche mitgewirkt haben. „Es kommen auch immer wieder Besucher, die auf den hier gezeigten Fotos nach bekannten Gesichtern suchen und auch schon welche erkannt haben“, weiß Bork um die emotionale Seite dieses Kirchenprojekts. Die Beteiligung vieler ehrenamtlicher Helfer ließ den Wiederaufbau der Christuskirche gelingen. Vor 70 Jahren, am 17. Dezember 1950, wurde sie feierlich wieder eingeweiht.

Zusätzlich zu den Schautafeln und -kästen lassen historische Darsteller in entsprechenden Kostümen das Leben von 1940 bis 1950, so wie es sich damals wohl abspielte, wieder lebendig erscheinen.

„Schon etwa 60 Besucher haben sich die Ausstellung bisher angesehen“, erklärt Mitorganisator Siebert. Dabei ist klar, dass es ohne die Corona-Beschränkungen ganz sicher schon viel mehr wären.

Parallel zur Ausstellung geplante Vorträge mussten durch den neuerlichen Lock Down zunächst abgesagt werden. Doch die Ausstellung soll noch bis Ende Januar laufen, vielleicht lässt sich ja doch noch einiges nachholen. Und wer in diesen Zeiten nicht persönlich in die Kirche kommen mag, hat eine gute Alternative. Unter www.foerderverein-christuskirche.de ist die Ausstellung auch im Internet abrufbar. FHR

 

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Philipp Siebert (links) und Benjamin Bork haben die aktuelle Ausstellung in der Christuskirche gestaltet. Über 100 Exponate zeigen das Leben zwischen Zerstörung, Befreiung und Wiederaufbau. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

 

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In einem großen Schaukasten sind Gegenstände versammelt, die die US-Soldaten nach der Befreiung für die Bevölkerung bereithielten. FOTO: FRAUKE HAARDT-RADZIK

 

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Drei historische Darsteller zeigen, wie US-Soldaten in Gelsenkirchen ankamen. FOTO: KAI HOFFMANN