Zwei Stellen – eine Herausforderung

Pfarrer Frank Füting ist neu im Kirchenkreis

GELSENKIRCHEN – Seit dem 15. Mai ist er im Dienst, am 3. September hat Superintendent Heiner Montanus ihn in sein Amt eingeführt: Frank Füting. Der 57-Jährige wohnt mit Ehefrau Annette und Sohn Lukas Paul in Dorsten. Im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid hat er als 17. Kreispfarrer gleich zwei Arbeitsfelder: Die Seelsorge am Bergmannsheil Buer und pastoralen Dienst in der Christus-Kirchengemeinde. Katharina Blätgen hat dem neuen Kreispfarrer einige Fragen gestellt.

Pfarrer Füting, Sie haben eine halbe Stelle für die Seelsorge am Bergmannsheil Buer, zu dem auch die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen gehört. Ich weiß gar nicht, wie viele hundert Patienten das jeweils sind. Besuchen Sie die alle?

Nicht alle – dann müsste ich ja von Tür zu Tür hetzen und mit einem Hallo alle begrüßen und wieder verabschieden. Nicht alle – aber: ein Großteil meiner Besuche verlaufen so, dass ich auf den Stationen eine Tür öffne und mich den Patientinnen und Patienten vorstelle. Manchmal kommt es zu längeren Gesprächen, manchmal bleibt das Gespräch im „Small-talk“, mal höre ich die Lebensgeschichte, mal die Krankengeschichte, mal geht es um Sorgen und Nöte im allgemeinen, mal um einfach da sein – niemals aber spielt die Religionszugehörigkeit eine Rolle. Im engen Kontakt mit der Pflegeleitung auf der Station besuche ich auch gezielt Patientinnen und Patienten. Und klar: Es gibt eine Liste von evangelischen Patientinnen und Patienten – doch grundsätzlich gilt: Ich besuche alle – im Sinne von jeden, der im Krankenhaus liegt.

Pastoraler Dienst in der Christus-Kirchengemeinde Buer‘ heißt die andere Hälfte Ihrer Stelle offiziell. Wie heißt das konkret?

Ich unterstütze die pastorale Arbeit in der Christusgemeinde mit allen Amtshandlungen, insbesondere aber entlaste ich mit meinem Dienst Pfarrer Ernst-Martin Barth und seine Tätigkeit in der Arena ‚Auf Schalke‘.

Hat sich schon ein Rhythmus ergeben, wann Sie sich dem einen oder dem anderen Arbeitsfeld widmen?

Es gibt feste Kernzeiten im Krankenhaus: an vier Tagen bin ich zwischen 8.30 Uhr und 15 Uhr vor Ort. Darüber hinaus gibt es eine Rufbereitschaft. Dennoch sind meine Zeiten variabel, da ich auch vormittags in der Gemeinde Aufgaben wahrzunehmen habe, wobei der Schwerpunkt meiner Gemeindearbeit mehr im Nachmittag und Abendbereich liegt.

Was haben Sie sich für das erste Jahr vorgenommen?

Eine geteilte Stelle ist eine Herausforderung, der ich mich stelle. Beiden Arbeitsfeldern gerecht zu werden, beide Arbeitsfelder zunächst kennen zu lernen und vor allem, an beiden Arbeitsfeldern anzukommen – das ist die erste Aufgabe, vor der ich – im Moment – stehe. Die ersten drei Monate waren davon geprägt und sicherlich wird es noch eine Zeit dauern, bis ich angekommen bin und meine Ideen auf den Weg bringen kann. Doch vorher gilt es, zu zuhören und kennen zu lernen, Vertrauen zu gewinnen und ins Gespräch zu kommen mit den Menschen vor Ort.

Um noch ein bisschen über Sie persönlich zu erfahren, zum Schluss unser Blitz-Interview.

Bitte ergänzen Sie: Gelsenkirchen ist…die Stadt, die sich erst auf den zweiten, ja dritten Blick erschließt mit ihren schönen und skurrilen Seiten.

Was ist Ihr Lieblingsplatz im Kirchenkreis? Eiscafe Dellnitz, hier gibt es das beste Eis in einem gefälligem Ambiente.

Wie starten Sie in den Tag? Kaffee, 1 ½ Becher.

Was bringt Sie zum Lachen? Humor, ehrlicher, schwarzer, eigenwilliger und herzlicher Humor – auch mit einer Prise Ironie.

Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch? ‚Der Schwarm‘ von Frank Schätzing.

Haben Sie heute schon Sport gemacht? Ja.

Was wollten Sie als Kind werden? Lokomotivführer.

Welchen Film haben Sie zuletzt im Kino gesehen? Valerian – Die Stadt der tausend Planeten.

Hand auf‘s Herz: Berge oder das Meer? Eindeutig Berge und Meer.

Hand auf‘s Herz: Die Beatles oder die Rolling Stones? Ganz klar: Die Beatles.

Hand auf’s Herz: Bier oder Wein? Eher Wein als Bier.

Was ist ihr absoluter Filmtipp/Buchtipp? ‚Babettes Fest‘ von Karen Blixen und ‚Lang lebe Ned Divine!‘ von Wendy Holden.

Kochen Sie gerne? Ja – Pfannkuchen mit Kurkuma (Gelbwurz) gehören zum Spezialgebiet.

In welcher Kirche würden Sie gern einmal eine Predigt halten? Im Hamburger Michel.