Ein starkes Stück Kirche (3)

„Das hier ist etwas ganz Besonderes. jeder macht nach seinen Fähigkeiten mit!“

Alexa Langenstück, Trinitatis-Kirchengemeinde Buer (11.521 Mitglieder, 3 Kirchen, 3 Gemeindehäuser)

Alexa Langenstück ist eine Powerfrau. Vor einem knappen Jahr rückte die 52-Jährige im Presbyterium der Trinitatis – Kirchengemeinde Buer auf eine frei gewordene Stelle.  Erst nahm sie an einer Probesitzung teil, dann war ihr klar, da wollte sie mitmachen.

Als Kauffrau ist sie es gewohnt, sachlich und ergebnisorientiert an Themen heranzugehen. Da hat sie allerdings im Presbyterium auch schon mal an den langen und ausführlichen Debatten zu knacken, etwa, wenn es darum geht, wie die immer knapperen Ressourcen bestmöglich eingesetzt werden sollen. „Ich versuche immer, das Thema sachlich anzugehen“, sagt sie. Die Argumente der anderen hört sie sich darum genau an und kann sich auch gut auf etwas Neues einlassen.

Vor vier Jahren begann Langenstück, sich beim „Gottesdienst Spezial“ zu engagieren. Das Team plant drei bis vier dieser besonderen Gottesdienste pro Jahr. „Wir haben jedes Mal vorher eine ausführliche Wertediskussion. Im Team wird dann das nächste Gottesdienstthema festgelegt. Es gibt Moderatoren, die durch den Gottesdienst führen, eine Live-Band und, ganz wichtig, moderne Lieder!“ Mal gibt es zu Beginn ein Schauspiel, mal einen mit dem Handy gedrehten Film. „Gottesdienst Spezial“ richtet sich aber keineswegs nur an junge Kirchgänger, Besucher aller Altersgruppen sind dabei.

„Die Gottesdienste müssen sich verändern und daran möchte ich gern mitwirken“, wünscht sich die Mutter zweier erwachsener Kinder. „Ich möchte nicht mehr Lieder von Siebzehnhundert so und so singen. Da muss Kirche mutiger werden.“

Bei verschiedenen Themen, findet sie, müsse eine andere Denkweise her. Die möchte sie gern mit einbringen. „Ich bin so der Ketzer im Presbyterium“, sagt sie von sich mit einem Augenzwinkern. Doch eigentlich weiß sie Kirche und das große Leitungsteam sehr zu schätzen: „Das hier ist etwas ganz Besonderes. Man geht mit großer Wertschätzung miteinander um. Jeder macht mit nach seinen Fähigkeiten.“

Noch schnuppert sie in die verschiedenen Ausschüsse hinein, guckt sich erst einmal etwas um. Der Öffentlichkeitsausschuss interessiert sie besonders. Ganz allgemein gefällt der Presbyterin, dass sie nun die Institution Kirche aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann: „Eher so mit dem Auge des Anbieters.“

Und da fällt ihr auch gleich schon das nächste ein, das sie gern verändern möchte: „Eine modernere Kommunikation muss kommen. Der Austausch auf dem kurzen direkten Weg.“

Text: Frauke Haardt-Radzik, Foto: privat